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Medikamente - Der Grund meiner Sehnenbeschwerden?

Übersicht:




Medikamente - Der Grund meiner Sehnenbeschwerden?


Antibiotika sorgen eigentlich dafür, dass es einem wieder besser geht. Meist nimmt man das Medikament deshalb ein, ohne nachzudenken, welche Nebenwirkungen es mit sich bringen kann. Darauffolgende Beschwerden wie beispielsweise Magen-Darm-Probleme würde man erwarten, aber wusstest du, dass gewisse Antibiotika auch zu Sehnenschmerzen führen können?

Wann ist mit Sehnenbeschwerden nach Antibiotika-Einnahme zu rechnen?


Durch das Einnehmen von Arzneimittel kann es nach einigen Tagen/Wochen aber auch nach mehreren Monaten bis zu Jahren danach zu Symptomen kommen - dies ist abhängig vom jeweiligen Medikament (6). Bei vielen Antibiotika ist das Risiko besonders innerhalb des ersten Monats erhöht. (1)


Welche Sehnenbeschwerden können durch Antibiotika auftreten?

Im Laufe der Zeit konnte man feststellen, dass gewisse Antibiotika (Fluorchinolone) Verletzungen im Sehnengewebe verursachen können. (6) Dies hat Auswirkungen auf die Sehne, was sich durch eine Tendinopathie, eine nicht-entzündliche Sehnenerkrankung, zeigen kann. Weiters kann es auch zu einer Tendinitis (Sehnenentzündung) oder einer Sehnenruptur führen. (2).


Besonders betroffen für eine Verletzung ist die Achillessehne und im kleineren Ausmaß auch die Bizepssehne. (4,2)

Erfolgt eine Einnahme von Antibiotika in Verbindung mit Kortison (Kortikosteroide) ist man einem noch höheren Risiko ausgesetzt als die alleinige Einnahme von Fluorchinolonen. (1, 2)


Auch andere Medikamente (z.B Statinen) wirken sich negativ auf die Sehnenstruktur aus.

Cholesterinsenker, beispielsweise, sind dafür bekannt, dass sie verschiedene Heilungsprozesse der Sehne hemmen. (8)


Wie können Antibiotika Sehnen schaden?


Die genauen körperlichen Prozesse, welche zu den Beschwerden durch Fluorchinolone führen, konnten noch nicht abschließend geklärt werden. (6) Trotzdem gibt es verschiedene Ansätze bezüglich der Ursachenforschung.

Bei den Symptomen durch das Antibiotikum handelt es sich nicht um eine allergische Reaktion. Es werden verschiedene molekulare Mechanismen verursacht, welche nach dem Absetzten der Medikamente noch weiter bestehen können. Dies führt zu Veränderungen, Störungen und Hemmungen verschiedener Prozesse bzw. Bestandteile des Körpers. (10)

Dazu zählen unteranderem folgende Vorgänge: (10)

  • "Chelatierung" von Mineralstoffen

  • Mineralstoffmangel (Magnesium, Eisen,…)

  • Speichern des Antibiotikum (Fluorchinolone) in den Zellen für längere Zeit

  • Schwächung des Sehnengewebes und Ursache für Sehnenrisse

  • Erhöhung des oxidativen Stress*

  • Hemmung von Enzymen (Stoffe im Körper)

  • Beschleunigter Alterungsprozess

  • Abbau des mitochondrialen Membranpotentials (Teil des Kraftwerks der Zelle)

  • Ursache für Zelltod

  • Ursache für körperliche Schwäche und Müdigkeit

Es wird vermutet, dass das Antibiotikum die sogenannten Mitochondrien (Kraftwerke der Zelle) und den Kontakt zwischen den Zellen schädigt bzw. stört. (12)


Ebenfalls hemmt das Medikament (Fluorchinolone) die Kollagenreifung, was ein wichtiger Bestandteil des Bindegewebes (z.B Sehnen) ist. (11) Weiteres weist das Antibiotikum bindegewebstoxische Eigenschaften auf, welche das auftreten von Sehnenerkrankungen erklärt.

Laut Studien konnte bei Magnesium-Mangel ähnliche Folgen beobachtet werden. Aufgrund dessen kam die Vermutung auf, dass durch eine Magnesium-Substitution eventuell derartige Nebenwirkungen vermindert oder sogar vermieden werden können - dieser Gedanke wurde aber am menschlichen Körper noch nicht belegt. (9)

Welche Anzeichen gibt es dafür?

  • Einnahmen von Antibiotika oder anderen Medikamenten mit ähnlichen Risikofaktoren in den letzten Monaten

  • Sehnenbeschwerden ohne logische Ursache (Trauma, Überbelastung,…)

  • Vorhandensein der unten aufgeführten Risikofaktoren

Sprich am Besten mit deinem Arzt oder Physiotherapeut darüber und hol dir seine Meinung ein.

Dadurch kannst du dich direkt über die möglichen Behandlung erkundigen.


Welche Risikofaktoren gibt es für Sehnenbeschwerden im Zusammenhang mit Medikamenten?

Hier sind einige Risikofaktoren zu sehen, welche in Zusammenhang mit den oben aufgelisteten Medikamente zu Sehnenbeschwerden führen können. (6, 7, 4)


  • Alter über 60

  • Frauen

  • vorbestehende Sehnenerkrankung

  • Summierung der negativen Wirkung von verschiedenen Medikamenten

  • Diabetes

  • Rheumatoide Gelenkentzündung / Gicht

  • Chronische Nierenerkrankung


Was kann man gegen Sehnenbeschwerden tun?

Lässt sich das Einnehmen der Medikamente nicht vermeiden und es kommt zu Sehnenschmerzen, gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten.


Natürlich werden die Beschwerden nach dem Absetzen der medikamentösen Behandlung oft automatisch weniger. (7)

Ist dies aber nicht der Fall oder will man zusätzlich was dagegen unternehmen, gibt es verschiedenen physiotherapeutische Maßnahmen, welche den Wundheilungsprozess unterstützen.


Siehe dir hierzu die Infos zu Achillessehnenbeschwerden an


Für weitere und individuell abgestimmte Therapie setze dich mit deinem Physiotherapeuten in Verbindung.

Fazit

Trotz der Nützlichkeit von Antibiotika und anderen Arzneimitteln sollte man sich den Risikofaktoren bewusst sein. Lass dich von deinem Arzt über alternative Behandlungen, einschließlich Ernährung und Bewegung, aufklären. Vielleicht lassen sich bei Dir solche Risikofaktoren vermeiden. (7)



*"Als oxidativen Stress bezeichnet man eine Stoffwechsellage, bei der eine das physiologische Ausmaß überschreitende Menge reaktiver Sauerstoffverbindungen gebildet wird bzw. vorhanden ist." (13)


Referenzen:

















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