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#1 Schmerzen verstehen

Einfache Grundlagen, die du sofort anwenden kannst



Es gibt keinen Schmerz ohne Angst

Die unangenehme Begleiterin des Schmerzes - die Angst. Jeder, der schon einmal Schmerzen hatte, kennt das beunruhigende Gefühl, das damit einhergeht. Doch hier liegt ein entscheidender Punkt: Die Ungewissheit aktiviert unser Schmerzsystem regelrecht und erhöht die Wahrscheinlichkeit von chronischen Schmerzen. Eine umfassende Aufklärung durch einen Arzt oder Physiotherapeuten ist hierbei entscheidend. Studien zeigen, dass eine gute Aufklärung die Ausschüttung schmerzhemmender Stoffe im Gehirn fördert, was bei Schmerzen Linderung bringen kann. Wenn du nicht richtig aufgeklärt wurdest und für dich noch Unsicherheiten oder Unklarheiten bestehen, dann frag beim nächsten Termin nach!



Es gibt keinen Schmerz ohne erhöhter Aufmerksamkeit

Die gesteigerte Aufmerksamkeit auf Schmerzen ist zunächst hilfreich, um Probleme zu lösen. Doch bei chronischen Schmerzen kann die permanente Fokussierung auf den Schmerz "Nebenwirkungen" mit sich bringen. Studien zeigen, dass Betroffene und ihre Angehörigen so wenig wie möglich an die Schmerzen denken sollten. Die Devise lautet: Fülle dein Leben mit anderen Themen aus, um die Macht des Schmerzes zu schwächen. Hobbies, Gesprächsthemen, Freundschaften - all das kann dazu beitragen, den Schmerz in den Hintergrund zu drängen. Weder in Panik zu verfallen noch Schmerzen zu ignorieren, ist ratsam. Wenn der Schmerz beim nächsten Mal auftritt, versuch stattdessen eine neutrale Haltung: "Es ist in Ordnung, dass mein Körper mich jetzt warnt. Es wird vorübergehen, so wie es beim letzten Mal der Fall war." Die Reaktion auf Schmerzen sollte weder übermäßig positiv sein, als würdest du mit purer Begeisterung darauf reagieren, noch sollen die Gedanken in destruktive Negativität umschlagen. Das Ziel liegt in der goldenen Mitte.



"Es gibt keinen Schmerz ohne Nutzen"

Warum sollte der Schmerz nützlich sein? Diese Frage führt zu der Erkenntnis, dass die Wahrnehmung von Nutzen durch Schmerzen stark individuell geprägt ist. Bei rein mechanischen Ursachen mag die Schonung des Rückens durch Lastenabnahme Sinn ergeben. Bei chronischen Schmerzen hingegen können die scheinbaren "Erleichterungen" den Krankheitsgewinn fördern, was das Risiko für chronische Schmerzen erhöht. Eine kritische Selbstreflexion ist gefragt: Welche Vorteile könnten mit den Schmerzen einhergehen, und wie kann man aus dieser "Opferrolle" ausbrechen? Wird im Job oder Alltag nicht mehr so viel von mir erwartet und ich habe endlich weniger Druck? Es muss bei dir überhaupt nicht der Fall sein, aber es macht Sinn einmal kurz deswegen zu reflektieren.



"Es gibt keinen Schmerz ohne Fixierung"

Verletzungen führen oft zur Ruhigstellung des betroffenen Körperteils. Deine Muskulatur entwickelt eine Schutzspannung und du kannst dich nicht mehr so vielfältig bewegen wie vor Schmerzbeginn. Doch hier liegt die Tücke: Ist die Ruhigstellung zu lang, baut der Körper ab und der Betroffene wird schwächer und schwächer. Die optimale Dauer für Ruhigstellung hängt von der Art des verletzten Gewebes ab. Dabei werden oft zwei Verhaltensstile bei den Menschen beobachtet: "Die Vermeider" und "die Durchhalter". Sobald dein Arzt oder Therapeut die Belastungsfreigabe nach einer Verletzung gegeben haben kannst du folgendermaßen damit umgehen: Du bewegst dich und versuchst wieder in lockere und normale Bewegungsabläufe zurück zu finden. Wenn du Schmerzen hast - dann mach achtsam weiter. Wenn die Schmerzen durch Wiederholung immer besser werden, mach weiter. Wenn die Schmerzen durch Wiederholung immer schlimmer werden, lass es und versuch diese Bewegung in ein paar Tagen nochmal.


Unter Anleitung eines erfahrenen Physiotherapeuten kann bereits nach wenigen Tagen nach Verletzungen mit gezielten Übungen begonnen werden. Spätestens nach drei Monaten, egal bei welcher Verletzung, ist regelmäßiges Training mit dosierten Übungen unerlässlich. Die individuelle Anpassung der Übungen durch einen Physiotherapeuten ist dabei entscheidend für eine erfolgreiche Rehabilitation.


In den nächsten Beiträgen erfährst du wie viele Menschen in die Falle von den drei großen Schmerztreibern Bewegungsmangel, Schlafmangel und Entspannungsmangel tappen. Dabei geraten sie in eine Schmerzspirale, die zu immer wiederkehrenden Beschwerden führt. Lerne mehr darüber und schütz dich davor.

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