Übersicht:
1) Was ist eine Narbe?
Eine Narbe entsteht immer da, wo eine Verletzung stattgefunden hat. Dies kann durch einen Unfall geschehen oder aber auch geplant bzw. auch notwendig sein wie bei chirurgischen Eingriffen. Was viele dabei nicht bedenken: Es kommt nicht nur zu einer Narbe der Hautoberfläche, sondern natürlich auch von tieferen Gewebeschichten. Hier können sich Verwachsungen bilden, wenn die Narbe nicht ausreichend gepflegt wird.
2) Wie geht eine gute Narbenpflege?
Generell gesehen ist die Narbe, oder lateinisch Cicatrix, “minderwertiges Gewebe”, das nach komplexen Reparaturvorgängen entsteht. Diese biologische Antwort auf eine Verletzung läuft in verschiedenen Phasen ab, bis schließlich eine reife Narbe entsteht. Wenn die Wundheilung abgeschlossen ist, kommt die Phase der Narbenreifung. In all diesen Vorgängen kann es zu Störungen kommen, und somit zu Problemen die durch die Narbe verursacht werden. Beispiele hierfür sind eine Verbreiterung der Narbe (hypertrophe Narbe) und das Narbenkeloid (übermäßig dicke und wuchernde Narbe). Nicht alles ist vom Behandler abhängig, auch körpereigene Faktoren und das eigene Verhalten spielen bei der Wundheilung und der Narbenbildung eine große Rolle.
3) Welche Beschwerden können durch Narben entstehen?
Im Speziellen sind hier die hypertrophe Narbe und das Narbenkeloid zu nennen.
Die hypertrophe Narbe zeichnet sich dadurch aus, dass sie verbreitert ist. Dies meint, dass sie über den normalen Wundrand hinaus breit und leicht erhaben ist. Die Ursache ist ein Zuviel an Bindegewebe, das zwar normal ist bei einer Narbe, aber sich zu langsam wieder zurückbildet. Oft ist diese dann auch dunkler bzw. rötlich in der Farbe und wirkt daher sehr prominent. Ursachen können sein zu viel Spannung wie an Schulter oder Rücken aber auch Verbrennungen oder Wundinfekte.
Das Keloid (Narbenkeloid) ist eine eher seltene Form der abnormen Narbenbildung. Es ist ebenfalls verbreitert und verdickt. Allerdings in einem weitaus größerem Maß. Beim Keloid breitet sich die Narbe auf ursprünglich nicht verletzte Areale in der direkten Umgebung aus. Diese deutlich überschießende Narbenbildung wuchert weit über die Begrenzung der Wunde bis hin zu bizarren Formen. Auch hier ist eine Rötung und Veränderung der Hautfarbe vorhanden.
4) Wie kann eine hypertrophe Narbe behandelt werden?
Die hypertrophe Narbe und das Keloid sind über einen weitaus längeren Zeitraum aktiv, mehr durchblutet und deshalb auch in der Farbe eher dunkel, rötlich und ggf. auch mehr pigmentiert. Die aktive Phase einer Narbe dauert im Schnitt 6-9 Monate. Bei diesen beiden viel länger. Die Behandlung sollte auch hier Stufenweise erfolgen, allerdings sind Cortison-Injektionen und ggf. eine operative Korrektur eher notwendig.
Das Zusammenziehen oder Kontraktur einer Narbe kann zu funktionellen Beeinträchtigungen führen, insbesondere dann, wenn dies über einem Gelenk passiert.
Wichtig zu wissen ist, dass sich jede Narbe zusammenzieht, das ist ein normaler Vorgang. Geschieht dies übermäßig so können Bewegungseinschränkungen und Hautveränderungen an nicht betroffenen und benachbarten Stellen konsekutiv entstehen. Vorbeugend hier ist vor allem eine gute Planung der Schnittführung vor operativen Eingriffen zu nennen. Aber auch hier können körpereigene Faktoren eine Rolle spielen.
Auch wenn vom Behandler und Patienten alles “richtig” gemacht wurde, können diese Probleme auftreten. Wichtig zu wissen ist, dass man diesen sehr gut entgegentreten kann.
5) Was kann ich bei Narben tun, die ich selber schlecht erreiche?
a) Physiotherapie: Vereinbare einen Termin mit deinem Physiotherapeuten, damit er dich individuell dazu beraten und behandeln kann.
b) Massageball: Bei Narben im Rückenbereich kannst du einen Massageball/Tennisball/Golfbball zwischen deinen Rücken und eine Wand legen und durch sanfte Bewegungen das umliegende Gewebe der Narbe massieren. Stelle deine Füße weit weg von der Wand, um den Druck auf den Ball zu erhöhen oder steh näher zur Wand um den Druck auf das Gewebe zu vermindern.
c) Schröpfglas: Gib etwas Creme auf deine Haut im umliegenden Bereich der Narbe. Die Narbenheilung sollte schon fortgeschritten, also mehrere Wochen nach der Fadenentfernung, sein. Erzeuge einen Unterdruck mit dem Schröpfglas, sodass sich die Haut in die Schröpfglasmitte hochzieht. Nun kannst du das Glas hin und her bewegen, um eine Schröpfmassage durchzuführen.
d) Akupressurringe: Bei Narben an deinen Fingern können Massageringe helfen. Lege sie mehrmals täglich um den betroffenen Finger, um die Narbe ab der dritten bis vierten Woche bei der Wundheilung zu unterstützen. Dies sollte schmerzfrei möglich sein und ansonsten abgebrochen werden.
e) Silikonpflaster: Deine Narbe wird durch die Verwendung von Silikonpflaster weicher und elastischer. Außerdem werden physiologische Prozesse im heilenden Gewebe gefördert. So halbiert Silikon das Risiko der Entwicklung von Keloiden und hypertrophen Narben, während andere Beschwerden wie Juckreiz oft zusätzlich abnehmen.
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