Was ist Arthrose?
Arthrose ist eine degenerative Gelenkerkrankung, welche sich durch eine fortschreitende Veränderung der Knorpel- und Knochenstruktur auszeichnet und somit zu einer Veränderung im Gelenk führt.
Es ist eine der am häufigsten verbreiteten chronischen Erkrankungen des menschlichen Bewegungsapparats, welche vor allem bei älteren Menschen anzutreffen ist. (1)
Arthrose ist ein allgemein bekannter Begriff, doch was hat es damit auf sich und welche Missverständnisse liegen allenfalls in der Gesellschaft vor?
Ursachen für Arthrose(1):
Primäre Arthrose: -> ohne bekannter Ursache kommt es zu einer Minderwertigkeit des Gelenksknorpels
Eventuell gibt es genetische Faktoren, beispielsweise sind Frauen eher betroffen
Sekundäre Arthrose:
Missverhältnis zwischen der Belastung (durch z.B Übergewicht) und Belastbarkeit des Gelenkknorpels
Angeborene Fehlstellungen
Traumatisch bedingte Gelenkfehlstellung / -fehlbelastung
Stoffwechselbedingte Faktoren -> Mangeldurchblutung (durch Diabetes, Alkoholismus,…) -> Entzündungen
Medikamentös bedingt
Hormonell bedingt
Frühere operative Eingriffe
andere Gelenkserkrankungen
Risikofaktoren:
Geschlecht
Fortgeschrittenes Alter
Übergewicht
Arbeit / Hobby
Bewegungsmangel (Vermutung)
Kohlenhydratische Ernährung (Vermutung)
Wie äußert sich Arthrose? (1)
Eine Arthrose zeigt sich meist durch folgende Symptome:
Anfänglich:
Anlaufschmerz
Belastungsschmerz (nach hoher / andauernder Belastung)
Fortschreitend:
Bewegungsschmerz (belastungsunabhängig)
Ruheschmerz
Schwellung
Krepitation (knirschendes Geräusch)
Mythen der Arthrose (2)
Es gibt verschiedene Mythen der Arthrose, über die wir dich nun aufklären möchten:
„Wenn man Arthrose hat, sollte man Belastungen vermeiden und das Gelenk schonen.“
Nein. Arthrose ist nicht eine reine Verschleißerkrankung. Der Knorpel im Gelenk braucht viel Bewegung und Kompressionskräfte, damit er genügend ernährt wird. (2) Das kann man sich wie einen Schwamm vorstellen, der ausgedrückt wird um sich dann wieder mit Wasser vollzusaugen. Wenn der Knorpel nicht genutzt wird, fehlt die nötige Versorgung und er baut sich ab. So haben Menschen mit geringem Aktivitätsniveau oft eine dünnere Knorpelschicht. (2) Ebenfalls zeigen Studien, dass Sport bzw. Training keinen negativen Einfluss auf das Gelenk hat. (3)
„Es hilft nur eine Operation, alles andere zögert einen Gelenkersatz nur hinaus“
Diese Aussage ist so nicht richtig. Eine nicht-operative Vorgehensweise ist auf jeden Fall einen Versuch wert. Durch Therapie, Lebensstilveränderungen, Gewichtsreduktion und Aufklärung kann viel gemacht werden und man spart sich im besten Fall eine Operation. Auch ein gewisses Training hat positiven Einfluss auf das Schmerzverhalten und das Körpergewicht, zusätzlich wird die Muskelfunktion trainiert. (2) Haben diese Methoden keinen Erfolgen, kann man immer noch auf die Operation zurückgreifen.
„Je schlimmer die Bildgebung (Ultraschall, MRT, Röntgen), desto größer sind die Schmerzen“
Ein Großteil der Bildgebungen (50%) stimmen nicht mit den Beschwerden des Patienten überein. Somit kann es sein, dass ein Patient mit großen Beschwerden, nur eine kleine Veränderung des Gelenks aufweist, wohingegen ein anderer mit großer Gelenkveränderung nur wenig Beschwerden haben kann.
„Ein Gelenkersatz durch eine OP ist unvermeidlich“
Der Verlauf dieser degenerativen Gelenkerkrankung ist bei jedem Menschen unterschiedlich und kann daher nicht verallgemeinern werden. Ebenfalls ist es davon abhängig wie fortgeschritten und lebenseinschränkend die Arthrose schon ist. Wenn man jedoch früh genug mit einer konservativen Therapie beginnt, kann man das fortschreiten der Arthrose (und somit eine OP) verhindern.
Nicht nur das Gewebe ist für den Schmerzzustand verantwortlich, auch andere Faktoren beeinflussen diesen. Die generelle Gesundheit, Umgebungsfaktoren, Soziale Faktoren, Schlaf aber auch psychische Faktoren spielen dabei eine Rolle. (2)
Wichtig zu wissen wäre also, dass Arthrose eine Gelenksveränderung darstellt. Dies bedeutet aber nicht, dass sich der Gelenkzustand durch mehr Bewegung weiter verschlechtert. Im Gegenteil, sportliche Aktivitäten (wie Radfahren, Schwimmen oder Nordic Walking) haben einen positiven Einfluss, der die Versorgung des Knorpels verbessert bzw. aufrecht erhält.
Ebenfalls sind Physiotherapie und Trainingsmaßnahmen effektiv und wirken eher schmerzlindernd als schmerzfördernd. Es wurde sogar gezeigt, dass Bewegungstherapie die gleiche Wirkung haben kann wie schmerzlindernde Medikamente. (4)
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Referenzliste:
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