Patienten mit einer Kniegelenksarthrose, bei denen ein Meniskusschaden chirurgisch behandelt wird, benötigen später öfter einen künstlichen Gelenkersatz als mit Physiotherapie behandelte Patienten.
Das klingt primär nicht ganz nachvollziehbar. Eine Studie* untersuchte insgesamt 4.674 Patienten mit einer Kniegelenksarthrose. 335 davon haben sich im Beobachtungszeitraum einer Kniegelenksspiegelung mit Teilentfernung von Meniskusanteilen unterzogen. Knapp 20% erhielten im Verlauf dann eine Knie-Total-Prothese.
In einer gleich großen Vergleichsgruppe von Patienten wurde bei ähnlichen Voraussetzungen keine Operation am Meniskus durchgeführt. Der Prozentsatz an Patienten, die in dieser Gruppe eine Knie-Total-Prothese gekommen haben, lag bei 11%.
Daraus leitet sich ab, dass Patienten mit einer Arthrose im Kniegelenk und einer Meniskusoperation ein 2-fach erhöhtes Gelenksersatzrisiko haben als solche, die nicht operiert werden.
Daher wird bei Patienten mit degenerativen symptomatischen Meniskusschäden eine arthroskopische Therapie nur dann empfohlen, wenn Einklemmungsbeschwerden, aber keine relevante Knorpelabnutzung vorliegt, oder wenn bei höhergradiger degenerativen Knorpelveränderungen Blockierungsphänomene bestehen.
Referenz:
*Rongen JJ et al. Osteoarthr Cartil 2016; online 3. Oktober; doi: 10.1016/j.joca.2016.09.013
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